Mentoring-Projekt

Sonntag, 29. April 2007

"Frauen und Macht"

Bundespraesidentin Calmy-Rey in AarauAnlässlich der FrauenLandsGemeinde Aargau hielt Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey ein eindrückliches Referat. Sie ermutige die über 200 anwesenden jungen und älteren Frauen zu politischem Engagement.
Es brauche mehr Frauen, die politische Machtansprüche stellten und in wesentlichen Fragen mitbestimmten, nicht nur, was zu Hause in der Küche gekocht werde.
Mit spannenden Berichten - auch Anekdoten - aus dem Bundesrat und dem politischen Wirken in Bern begeisterte sie die Zuhörerinnen. Auf ihre Kritikfähigkeit angesprochen meinte Frau Bundespräsidentin, sie habe keine dicke Haut, das sehe man ihrer Figur ja an. Es berühre sie sehr, wenn sie aufgrund ihrer Frisur oder ihrer Schuhe oder der gewählten Kleidung kritisiert werde. Ihre Bundesratskollegen würden auch nicht alle immer gut aussehen, aber das interessiere niemanden.
Sowieso würden Frauen in den Medien ganz anders wahrgenommen als Männer. Laut einer neuen Statistik würden Frauen in Artikeln zwar doppelt so häufig wie Männer im Bild erscheinen, aber fünfmal weniger zitiert.
In einer spannenden Abschlussdiskussion sprach sich Micheline Calmy-Rey für eine stärkere Frauenlobby im Bundeshaus aus. Sie hoffe, dass sich das Bild des durch Frauen vollbesetzten Aarauer Grossratssaals einmal im gewählten Bundesparlament wiederhole (wir arbeiten daran…).

Samstag, 17. März 2007

Was will ich in Bern?

Heute war in Aarau Nominationsparteitag der SP Aargau für die National- und Ständeratswahlen im Oktober. Damit wurde für uns 15 KandidatInnen die Wahlkampfzeit offiziell eröffnet. Ich bin gespannt, was ich in diesen kommenden sieben Monaten alles erleben und kennenlernen werde. Eine erste lustige Erfahrung hatte ich bereits am vergangenen Donnertag, als ich bei Susanne in Bern zu Besuch war:
Vorgestern Donnerstag war ich im Bundeshaus. Unten beim Empfang gab ich meinen Pass ab und erklärte: ich heisse Anne-Käthi Kremer und ich habe mit Susanne Leutenegger Oberholzer einen Termin.
Der charmante Herr hinter dem Tresen meinte lächelnd, "ich kenne sie doch Frau Kremer, sie sind in letzter Zeit öfters hier im Bundeshaus". Wohl etwas verdutzt habe ich ihn angeschaut, und geantwortet: "Ja das stimmt, ich schaue mir die ganze Sache hier etwas genauer an." Und er meinte dann: "Ja interessieren sie sich denn wirklich für Politik? Haben sie nichts besseres zu tun?" So kamen wir ins Gespräch und ich erzählte ihm, dass ich 21- jährige im Herbst für den Nationalrat kandidieren werde.
Nun war er wohl etwas überrascht und er wollte wissen, was ich denn vorhabe, was ich ändern wolle? Ich berichtete ihm, dass mir als Studentin die Bildungspolitik sehr wichtig sei, dass ich den Anliegen von Jungen Menschen Gehör verschaffen wolle und dass ich mich in meiner Wohngemeinde Zofingen engagiere im Bereich Integration von Ausländern.
Als Studentin sehe ich, wie unterschiedlich die einzelnen Bildungssysteme der Kantone sind und wie kompliziert es ist, wenn man plötzlich in einem anderen Kanton zur Schule geht.
In meiner Diplomarbeit an der Mittelschule, bevor ich mein Journalismusstudium begann, befasste ich mich mit der Beschäftigung von Asylsuchenden und merkte, dass es auch in diesem Bereich noch einiges zu tun gibt, und ich mich dort weiter intensiv engagieren möchte.
Als junge Person sind mir selbstverständlich Jugendliche und Kinder sehr wichtig. Sei dies in der Freizeit in der Cevi-Jungschar oder aber am Jugendgericht Zofingen, an welchem ich als Laienrichterin arbeite. Ich sehe die Sorgen und Wünsche dieser jungen Menschen, beispielsweise die Lehrstellenproblematik, die Gewalt unter Jugendlichen oder aber ihr Wunsch nach einer Rolle, einer Aufgabe in der Gesellschaft und der Zukunft.
Eine meiner Aufgaben ist die Tätigkeit als Zofinger Einwohnerrätin, in welcher ich seit gut einem Jahr auf lokaler Ebene Politerfahrung sammle.
"Dann sind sie ja vorgewarnt, meinte der Herr im Bundeshaus, "denn in ihrer kleinen Handtasche die sie hier dabei haben, hätte nicht einmal das Sessionsprogramm platz, geschweige denn irgendwelche Kommissionsakten...“
Ich freue mich auf weitere spannende und lustige Erfahrungen in diesem Wahlkampf und bin gespannt, wer mich in Zukunft noch alles wiedererkennen wird...

Freitag, 9. März 2007

(Feier-)Tag der Frau

Wer gestern die Gleichstellungsdebatte im Nationalrat vor Ort mitverfolgte, kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nachdem "Haus-Frau" Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi die Debatte eröffnete, ergriff Toni Bortoluzzi als Fraktionssprecher für die SVP das Wort und war nicht mehr zu Bremsen (3 Minuten Rede-Überzeit). Er verwies die ganze Angelegenheit ins Reich des Unsinns, sowieso seien alle Vorstösse von der linken Ratsseite - selber schuld kann ich dazu nur sagen (oder "wenig erstaunlich", wie Susanne Leutenegger Oberholzer Bortoluzzi entgegnete). Doch auch Bortoluzzis Parteikollegin Jasmin Hutter bezeichnete die Gleichstellungsdebatte als von gestern und überflüssig.
Mit der Antwort, er habe eben feststellen müssen, dass ihn von der SVP nicht nur Welten, sondern Jahrhunderte trennen, sprach SP-Präsident Hans-Jürg Fehr aus, was viele (nicht nur das vorwiegend weibliche Publikum auf den Tribünen) in diesem Moment dachten!
Noch grösser wurde die Freude, als es nach gut drei Stunden hitziger Debatte ans Abstimmen ging. Die Plätze der rechten Ratshälfte hatten sich inzwischen gelichtet, die Eröffnung des Autosalons in Genf wollten wohl einige Parlamentarier nicht verpassen. Ihre Gesichter hätte ich sehen wollen als sie erfuhren, dass ihre arbeitswilligen RatskollegInnen eine Motion von SP-Mann Roger Nordmann mit 78 zu 74 Stimmen guthiessen, die den Bundesrat auffordert, eine Vorlage für den bezahlten Vaterschaftsurlaub analog der Regelung beim Mutterschaftsurlaub auszuarbeiten. Von den gut 20 Vorstössen wurden zum Erstaunen der Linken immerhin sechs angenommen. Darunter auch eine Motion von Susanne, welche den Bundesrat auffordert, einen umfassenden Massnahmenplan zur Durchsetzung der verfassungsmässigen Gleichstellung von Frau und Mann zu erarbeiten. Ein äusserst erfolgreicher Tag in Gleichstellungsbelangen also gestern im Nationalrat - welcher mit einem Gläschen Weissen in der Bundeshaus-Cafeteria gefeiert wurde...

Statements zum Tag der Frau und der gestrigen Gleichstellungsdebatte im Nationalrat:

Toni Bortoluzzi (SVP/ZH): "Ich halte vom Gleichstellungsgesetz weniger als nichts, weil es der Gleichmacherei verpflichtet ist. Er verweist die ganze Debatte "am sozialistischen Frauentag ins Reich des Unsinns".

"Es hat mir die Nackenhaare gesträubt beim provokativen Einführungsvotum von Bortoluzzi", stellte Bortoluzzis Parteikollegin Ursula Haller (SVP/BE) fest.

Marcel Scherrer (SVP/ZG): "Das Frauenproblem von heute ist die Ausländergewalt".

André Daguet (SP/BE) nennt Bortoluzzi und Urs Schweizer (FDP/BS) "arme Tröpfe". "Es geht hier nicht um die Umsetzung eines sozialistischen Frauenwunschprogramms, sondern um das, was seit 25 Jahren Pflicht, aber nach wie vor nicht Realität ist: Die Lohngleichheit".

"Frauen haben beim Lohn immer noch das Nachsehen. Sie arbeiten fünf Tage, erhalten aber nur Lohn für vier Tage", sagte Franziska Teuscher (GP/BE).

Oskar Freysinger (SVP/VS) rezitierte ein selbstverfasstes Gedicht zum Lob der Frauen und lässt seinen "philosophischen Exkurs" im Satz gipfeln: "Die neue Frauenbefreiung ist die Befreiung der Weiblichkeit und nicht die Kastration des Mannes"

SP-Präsident Hans-Jürg Fehr: "Ich habe eben gemerkt, dass mich von der SVP nicht nur Welten, sondern Jahrhunderte trennen. Diese Partei lebt in Zeiten, als noch das Züchtigungsrecht des Mannes galt".

"Wir dürfen uns nicht leisten, weibliches Talent brachliegen zu lassen", meinte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey, die in Genf den Autosalon eröffnete. - "Es gehört zur Gleichstellung, dass Frauen auch solche Verpflichtungen übernehmen", meinte Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi dazu.

Dienstag, 6. Februar 2007

Erfolgreiches SP-Fraktionsseminar

Alljährlich trifft sich die SP-Bundeshausfraktion zu einem zweitägigen Fraktionsseminar. Vergangene Woche war es nun wieder soweit, im Mittelpunkt standen dieses Jahr die Themen "Hochpreisinsel Schweiz: Kaufkraft und Preise" sowie "Ökologie und Ökonomie".
Als aussenstehende Beobachterin hatte ich die Möglichkeit, dem eindrücklichen Referat von ex SP-Präsident Peter Bodenmann beizuwohnen. Er war einer der vier Redner, welche die Parlamentarier anhand von Referaten ins Thema einführten. Peter Bodenmann berichtete über die Möglichkeiten der Schweiz, die Solar- und Windenergie zu fördern und zeigte auf, wieviel Energie die Schweiz wirklich verbraucht. Er forderte eine aktive Rolle der SP in der Klimapolitik und warnte die Genossinnen und Genossen, sich das Thema Minergie nicht von anderen Parteien wegschnappen zu lassen!
In Workshops befassten sich die ParlamentarierInnen anschliessend entweder mit den (hohen) Preisen in der Schweiz (Wohnkosten, Lebensmittel, Medikamente, etc.) oder aber den Möglichkeiten im Bereich Klima und Energie.
Die Resultate liessen sich am Samstagmorgen sehen: Wenn es nach der SP-Bundeshausfraktion geht (oder zumindest der betreffenden Workshopgruppe), dürften ab 2015 nur noch Passiv-Häuser gebaut werden und die Tage der Öl- und Gasheizungen wären gezählt. Im Bereich Hochpreisinsel Schweiz würde sich ebenfalls einiges ändern; die Monopolrechte einzelner Firmen und Zulieferer würden durchbrochen und die Parallelimporte vorangetrieben werden.
Ich bin gespannt wie viele der ambitiösen Ziele und Ideen verwirklicht werden! Eins ist nach diesem Fraktionsseminar aber sicher: Die SP-Bundeshausfraktion befasst mit diesen Themen und überlässt diese nicht kampflos den anderen Parteien, denn ernsthaft überlegt wurde auch die Forderung nach einer Energie und Klima-Sondersession!

Donnerstag, 25. Januar 2007

Swissairdebatte in der Arena

Die Sendung Arena des Schweizer Fernsehen SFDas Jahr des Mentoring-Projektes 'frau hoch zwei' hat begonnen und ich konnte bereits einen ersten spannenden Abend mit Susanne verbringen. Ich begleitete sie in die Fernsehsendung Arena zum Thema "Swissair - Politiker ziehen Bilanz". Ich ziehe hier ebenfalls Bilanz - meine eigene - über die Sendung und die Hauptdarsteller des Swissairdebakels.
Über den Wolken und vor Gericht muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, sofern man ehemaliges Mitglied des Verwaltungsrates der gegroundeten Swissair ist. Die einen lächeln in die Kameras der Journalisten in Bülach und Schweigen anschliessend vor Gericht, ein anderer gönnt sich vor seinem Gerichtstermin noch einige Tage am Meer, lächelt in die wärmende Sonne und vertraut dem Potential seines Staranwalts. Ringt man sich doch zu einer Aussage durch, so wird die Schuld anderen zugeschoben, als Hauptschuldige hat man wohl die Terroranschläge vom 11. September 2001 vergessen anzuklagen.
Auch die anwesenden Politikerinnen und Politiker sowie die Fachpersonen in der Sendung Arena können die Hauptschuldigen für das Grounding der Swissair nicht 100%-ig identifizieren. Dank Gähn-Übungen (sollen gut sein für die Durchblutung des Gehirns) und einem Apéro vor der Sendung, dann zum richtigen Zeitpunkt zur Hochform angelaufen, wurde unter den vier Politvertretern Susanne Leutenegger Oberholzer (SP), Reto Nause (CVP), Johann Schneider-Ammann (FDP) und Ueli Maurer (SVP) während der Sendung aber heftig diskutiert und bisweilen kritisierte man sich auch gegenseitig. War die staatliche Intervention aus heutiger Sicht korrekt? Wurden die zwei Milliarden Steuerfranken zum Fenster hinausgeworfen oder haben sie im Gegenteil tausende Arbeitsplätze gerettet? Und ist die Swiss mit dem Verkauf/Verschenken an die Lufthansa nun ein zweites Mal gegroundet?
Fragen über Fragen, über die alle Anwesenden lange über die Sendezeit hinaus hätten streiten können. Nach der Sendung, bei einem Glas Roten sah die Politwelt aber schon wieder ganz friedlich aus. Man entschuldigte sich für allfällige harte und manchmal nicht ganz korrekte Äusserungen während der Sendung. Ich staunte: Es braucht offenbar nur eine kurze Entschuldigung und schon wird die Sache abgehakt.
Die Angeklagten im Swissair-Prozess jedoch scheinen Ausdrücke wie "Entschuldigung" oder "die Sache tut mir leid" nicht zu kennen. Viel lieber lächeln sie gelassen in eine Kamera oder schauen bei einem Campari-Soda zum Fenster eines Flugzeuges hinaus, ganz nach dem touristischen Werbeslogen "onder ihne liits Näbelmeer..."

Susanne Leutenegger Oberholzer

Für ein soziales, ökologisches und selbstbewusstes Baselbiet

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